Auf dem „Alten Friedhof“



1618, im Jahr als der 30jährige Krieg begann, wurde die Kapelle errichtet, die als einziges Gebäude der Stadt diesen Krieg mit Bränden und Zerstörung unversehrt überstanden hat. Die Pest soll damals Anlaß gewesen sein, die Toten auf einem Friedhof vor den Toren der Stadt zu beerdigen. Zunächst hatte die Kapelle eine offene Vorhalle, die bei der Renovierung 1718 mit festen Mauern versehen wurde. Bis zur Errichtung der Trauerhalle 1939, die heute noch genutzt wird, diente sie als Friedhofskapelle.

Im Jahre 1993 wurde das Gebäude durch die Stadt als Eigentümerin vor dem Verfall gerettet und grundlegend saniert. Gelegentlich bietet sie Raum für kulturelle Veranstaltungen



Kreuzigungsgruppe
Nahe bei der Kapelle steht auf einem hoch gemauerten Sockel eine Kreuzigungsgruppe. Das Kreuz in der Mitte trägt die Jahreszahl 1802, doch der Sockel ist wesentlich älter. Er soll angeblich in der Pestzeit über einem Sammelgrab errichtet worden sein. Die Umschrift auf dem oberen Rand lautet: SICUT MOSES EXALTAVIT SERPENTEM IN DESERTO ITA EXALTARI OPORTET FILIVM HOMINIS UT OMNIS QUI CREDIT IN IPSUM NON PEREAT SED HABEAT ...(VITAM AETERNAM) (deutsch: Gleichwie Moses die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muß der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren sind, sondern das ewige Leben haben. Joh.3,14)


In einer Nische im Sockel stand eine einfach geschnitzte Pieta, eine trauernde Maria mit dem Leichnam Jesu auf den Knien. Die hölzerne Figur wurde seit den 30er Jahren wegen ihres schlechten Zustandes im Städt. Bauhof verwahrt. Dort fand sie Baurat Hans Hoyer in den 50er Jahren und veranlasste ihre Restaurierung. Im Nachlaß der Fotografin Erika Wachsmann wurden 2005 Aufnahmen der inzwischen verschollenen Figur entdeckt. Pieta auf Friehof Oberursel


(weitere Informationen: Mitt.d.Vereins Heft 34/1994, S.43 ff., Bäumerth, Stadtgesch. S.137 )


Zurück zur Leitseite