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Stadtansichten von Oberursel
16. Jahrhundert
Die beiden ältesten
Gemarkungspläne der Stadt Oberursel liegen im Hessischen
Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden (Abt. 3011, Nr.830 (Hirschkarte) und Nr.
1146 (Mittelstedter Feld). Sie sind um 1587 zu datieren und entstanden
im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten. Skizzen zur Markierung der
Ortslage "Vrsell" zeigen erste Ansichten der Stadt. Es sind keine
exakten Abbilder, sondern sie heben Charakteristisches heraus,
insbesondere den Turm der Kirche.
Im Katalog zur Ausstellung
"1200 Jahre Oberursel", Hrsg. Magistrat der Stadt, Oberursel, 1991, hat
Reinhard Michel in seinem Beitrag: "Von den ältesten
Gemarkungskarten im östlichen Vortaunus" die Karten ausführlich
vorgestellt. Faksimiles liegen bei. Der Katalog ist noch beim
Vortaunusmuseum erhältlich.
Hier werden nur die Ausschnitte mit den beiden Ansichten gezeigt.
Die Darstellung zeigt stark gedrängt die Oberstadt: Die Ursulakirche
mit der Hauben-Abschluß des Turmes, darunter den obersten
Stadtmauerteil über der Bleiche mit einem Turm, rechts davon das
gewaltige Obertor mit dem Zwinger. Dahinter erkennt der Betrachter das
Dach der Burg, dem Sitz des landesherrlichen Amtmannes.
Rechts oben
kommt der Weg von Homburg her auf das Neutor zu. In die
Stadtmitte führt dann die heutige Eppsteinerstrasse. Sie trifft auf den
Marktplatz, der von der mächtigen Stufenlinde beherrscht wird. Sie war
Versammlungsort für die Bürger der Stadt, zum Beispiel wenn
landesherrliche Befehle bekannt gemacht wurden. So beginnt etwa ein
Schreiben des Mainzer Kurfürsten : "Ampts bevels so Sontags den 12.
Septembris Anno 1604 Gemeiner Bürgerschaft zu Ursell uff dem
Marckh under der Linden durch den Stattknecht ... offentlich vorgelesen
worden."
Die
Ursulakirche liegt herausgehoben auf dem Geländesporn
und die breite
Treppe von Süden ist klar zu erkennen. Die Michaelskapelle hat der
Zeichner weggelassen. Sie hätte den Blick auf die Kirche verstellt.
Vor der o.g. Linde ist der Marktbrunnen zu erkennen. Der Betrachter von
heute ist eingeladen, die Skizze weiter auszudeuten, ohne die
Einzelheiten je exakt bestimmen zu können.
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