Automatische Waage - Mühlen im Hessenpark

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Automatische Waage

Müllerei-Maschinen


Wenn der Wind des Wandels weht,
bauen die Einen Schutzmauern,
die Anderen bauen Windmühlen

Chinesische Weisheit

Die automatische Waage

Eine automatische Waage ist ein Gerät welches in der Lage ist, Getreide ausmessen zu können. Dabei muß die Waage exakt unter jeder Zelle angebracht sein. Dies hat die Bezeichnung mechanische Waagensteuerung unter den Silozellen. Bei dieser mechanischen Schüttungsregelung werden die Schüttungen der einzelnen Waagen automatisch erfaßt und angezeigt. Aus der Anzahl der Schüttungen und dem Gewicht jeder Schüttung erhält man das fest umrissene Gewicht pro Stunde und somit die Gewichtsentnahme aus dem Silo.

Die Chronos-Waage (s. Abb.: Waage_1), die erste automatische Waage der Welt, erfunden von den Hennefer Industriepionieren Carl Reuther und Eduard Reisert, wurde am 12. April 1883 in Berlin als Wertmesser zur Eichung zugelassen. Durch diese Zulassung wurde zum ersten Male auf dieser Erde einer automatischen Waage die gesetzliche Anerkennung als Wertmesser zuteil. Bis dahin hatte die Menschheit mehrere Jahrtausende Waren von Hand abgewogen. Der Begriff „Chronos“ (griech. „Zeit“) wurde aufgrund des Faktors „Zeit“ als Name für den Waagentyp sowie als späterer Firmenname gewählt. Die automatische und selbsttätige Chronos-Waage erlaubte es erstmals, Schüttgüter vollautomatisch, schnell und messgenau zu wiegen. Gebaut wurde die Waage in der 1881 gegründeten „Hennefer Maschinenfabrik C. Reuther & Reisert“, aus dem später das Chronos-Werk hervorging. Automatische selbsttätige Waagen sind bis heute aus der industriellen und computergesteuerten Wägetechnik nicht mehr wegzudenken.

Neben der Chronos-Waage hat das Freilichtmuseum Hessenpark noch einen weiteren "Schatz" zu bieten. Hierbei handelt es sich um eine "Vollenda"-Waage (s. Abb.: Waage_2). Die Vollenda-Werk GmbH wurde 1924 in München-Aubing von Michael Siegburg gegründet. Wie schon der Name des Unternehmens sagt wollte er eine vollendete Waage bauen. Diese mechanische Waage, deren Klappen und Dosierung mechanisch betätigt wurden, dienten zum automatischen Erfassen von Schüttgütern. Eine bahnbrechende Entwicklung zu jener Zeit.

Quelle: Anlehnung an Artikel vom "General-Anzeiger Bonn" vom 08.07.13

Die Funktionsweise

Bei der im Freilichtmuseum Hessenpark vorhandene Waage handelt es sich um eine eichfähige automatische Waage "Chronos", deren Funktionalität hier beschrieben ist. Bei dieser Waage handelt es sich um ein automatisches Wiegesystem für Schüttgüter.

Die Waage steht am besten auf einer festen Unterlage, ihr Standort sollte frei von Erschütterungen und Stößen sein. Der Einlauf der Waage ist durch eine geteilte Wand gekennzeichnet. Der Raum der einen Wand dient als Vorratsbehälter, der soviel Getreide aufnehmen kann, wie zur Speisung des Feinstromes, auf dem die Genauigkeit einer Füllung beruht, erforderlich ist. Trichter oder Zulaufrohr über der Waage müssen etwa eine halbe Füllung aufnehmen können, da sich während des Feinstromes und der Entleerung Getreide ansammelt. Zur exakten Wägung ist es erforderlich, dass die Hauptmenge der Waagenfüllung rasch und in großer Menge zugeführt wird. Das bedingt, dass der letzte einlaufende Rest in dünnem Strahl einlaufen muß, um eine genaue Verwiegung zu ermögkichen. Über den Trichter bzw. dem Zulaufrohr führt das Wägematerial direkt in den Einlauftrichter der Waage. Das Getreide läuft in diesen Raum und, da die Klappe geschlossen ist, über die Wand durch den Kanal in  die innere Einlaufklappe, so ist der Hauptzufluß abgesperrt. Bei Erreichen eines vorher von Hand eingestellten Gewichtes öffnet sich eine Klappe, das abgewogene Schüttgut fällt heraus. Fehlt dann das Gewicht des Schüttgutes nach dem Ausschütten, sorgt ein Gewicht auf der Gegenseite dafür, dass sich die Klappe von selbst wieder schließt und der Einfüller sich wieder öffnet.      

Quelle: Leo Hopf, Mühlentechnisches Praktikum, Hugo Matthaes Verlag, Stuttgart

 
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